Junge Frau hält sich schmerzverzehrt aufgrund eines stillen Refluxsdie Hand auf den Hals

Stiller Reflux: So verhindern Sie, dass Magensaft in den Rachen läuft

Bei einem stillen Reflux verspüren Betroffene nicht die typischen Symptome eines Reflux‘ wie Sodbrennen oder saures Aufstoßen. Daher bleibt diese Erkrankung oft über lange Zeit unentdeckt. Das kann gefährlich werden.

Was ist ein stiller Reflux?

Bei einem stillen Reflux, auch laryngopharyngealen Reflux genannt, steigt der Magensaft durch die Speiseröhre bis in den Bereich des Kehlkopfes auf – und verursacht erst dort die Beschwerden. Die im Magensaft reichlich enthaltene Salzsäure reizt und entzündet die empfindlichen Atemwegsschleimhäute. Übeltäter sind zusätzlich sogenannte Pepsine, Enzyme des Magensafts, die eigentlich die Eiweiße des Nahrungsbreis im Magen zersetzen. Sie können zusammen mit der Magensäure in den Rachen gelangen und lagern sich dann an der Schleimhaut an. Dort bleiben sie in neutralem Milieu solange stabil, bis sie durch Säure, zum Beispiel durch den Genuss saurer Lebensmittel, aktiviert werden. Dann greifen sie die Rachenschleimhaut an, indem sie die Eiweiße des körpereigenen Gewebes zersetzen. Anstatt Nahrung zu verdauen, verdauen wir uns sozusagen selbst.

Symptome: So erkennen Sie einen stillen Reflux

Der Unterschied zum klassischen Reflux: Betroffene spüren keine eindeutigen Symptome einer Refluxerkrankung (zum Beispiel kein Sodbrennen). Stattdessen haben sie Beschwerden wie Heiserkeit, Husten, Verschleimung, Hals- oder Schluckschmerzen, Zahnschäden und das Gefühl, sich ständig räuspern zu müssen oder einen „Kloß im Hals stecken“ zu haben. Auch häufige Erkältungen können auf einen stillen Reflux hinweisen. Gelangt Magensaft über den Kehlkopf in die Luftröhre, treten unter Umständen Atemprobleme auf. Manche dieser Symptome werden morgens verstärkt wahrgenommen, da das nächtliche Liegen den Reflux begünstigt. Durch die waagrechte Position des Körpers kann Magensaft leichter zurück in die Speiseröhre fließen.

Schaubild: Übersicht der häufigen Symptome eines stillen Reflux von Räusperzwang, Verschleimung über Halsschmerzen bis zur Heiserkeit

Ist stiller Reflux gefährlich?

Wenn keine Symptome im Bereich des Magens auftreten, denken weder Betroffene noch Ärzte unmittelbar an ein Magensäureproblem. Doch auch stiller Reflux kann Folgeschäden hervorrufen. Unerkannt und unbehandelt greift der saure Mageninhalt die Schleimhäute über lange Zeit hinweg an. So können sich Beschwerden verfestigen und Krankheiten schleichend entwickeln. Geschwüre oder andere Schleimhautveränderungen wie Vernarbungen und sogar Kehlkopfkrebs sind mögliche Folgen. Auch chronischer Husten oder Asthmaanfälle können durch andauernden stillen Reflux verursacht werden. Bei solch chronischen und wiederauftretenden Beschwerden sollten Betroffene ärztliche Hilfe aufsuchen.

So können Sie einen stillen Reflux vermeiden

Ärzte raten dazu, bei einem stillen Reflux zunächst vorübergehend nur Wasser mit einem pH-Wert zwischen 8 und 9,5 zu trinken, um den Säure-Base-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Eine eiweißarme Ernährung mit wenig Fleisch- und Käseprodukten und die Vermeidung von zuckerhaltigen Lebensmitteln beugt ebenfalls stillem Reflux vor. So werden Pepsine nicht durch ein saures Milieu im Rachen und der Speiseröhre aktiviert und greifen die Schleimhäute nicht an.

Gemüse wird auf dem Küchentisch zerkleinert

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